Das Raumordnungsverfahren Brandenburg Süd wurde am 1.März mit dem Raumordungsbeschluss, der landesplanerischen Beurteilung abgeschlossen und kommt auf 82 Seiten ausdrücklich zu dem Schluss:Keine Erdgasverdichteranlage in Groß Köris und auch keine Ortsquerung der Trasse.
Gleichzeitig wurde das Planfeststellungsverfahren (PFV) eröffnet. Die Träger öffentlicher Belange (TöBs) haben die Planungsunterlagen bereits bekommen (22 Ordner), für die Öffentlichkeit im Amtsgebiet Schenkenländchen wird die Auslegung Anfang April beginnen, wieder im Rathaus Teupitz.
Sie werden dort 4 Wochen ausliegen. Danach bleiben noch zwei Wochen Einwendungsfrist.
Die erneute Öffentlichkeitsbeteiligung im Raumordnungsverfahren endete am 5.September.
Die öffentliche Auslegung bei den Gemeindeämtern (zB. Amt Schenkenländchen) endet am 21. August 2008.
Hinweise, Formulare, Vordrucke und Anschreiben für Einwendungen hier
zum DOWNLOAD
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Die Bürgerinitiative
“Keine Erdgasverdichterstation in Groß Köris und im Naturpark Dahme-Heideseen” / „Zukunft Groß Köris“ informiert:
Bei der sogenannten ca. 10 Fußballfelder großen Verdichterstation, alias Erdgasverdichteranlage, alias Kompressoranlage, alias Erdgasdruckerhöhungswerk handelt es sich in Wahrheit um eine petro-industrielle Großanlage in Ausmaßen, die in punkto Raumnahme, Infrastruktur, Emissionen usw. an eine Raffinerie erinnern. Nur noch deutlich lauter
((((((( Schallprobe Verdichteranlage ))))))) – Hier klicken (Format: Quicktime)
Schall-Probe einer Verdichteranlage (Schwesteranlage Mallnow) aus 60 m Entfernung. Zu hören sind zwei Turbinen. Für Groß Köris sind vier Turbinen mit noch größerer Leistung geplant. Rund um die Uhr: 24 Stunden, 7 Tage die Woche.
Man sehe sich einfach die Fakten, Zahlen und Bilder an.
KEINE ERDGAS-VERDICHTERANLAGE INMITTEN DER ORTSNAHEN UND BEWOHNTEN KÖRISER HEIDESEEN ! KEINE ERDGAS-VERDICHTERANLAGE IM NATURPARK DAHME-HEIDESEEN !
Wir, die Bürger und Bewohner von Groß Köris und umliegenden Gemeinden, sowie die Besucher und Freunde des Köriser und Teupitzer Seengebiets und des Naturparks Dahme-Heideseen, wenden uns empört und energisch gegen die im Raumordnungsverfahren Erdgasfernleitung OPAL (DN 1400) Abschnitt Brandenburg Süd offengelegten Pläne der WinGas, mitten im Gebiet der Groß Köriser Heideseen und Naturdenkmäler östlich der A13 eine Erdgasverdichteranlage für die geplante neue Erdgas-Leitung OPAL zu errichten. Die Anlage ist hinsichtlich Lärm/Schallemissionen, Abgasemissionen, Vibrationen, Veränderung des Gebietscharakters, Betriebsverkehr, Beeinträchtigungen während der Bauzeit, sowie Signalwirkung für die Region als Dammbruch zu einem petroindustriellen Standort ein massiver, bleibender Eingriff in die Lebensbedingungen der hier lebenden Menschen, Pflanzen, Tiere, und in den Charakter und die Voraussetzungen des Naherholungs-, Natur- und Fremdenverkehrsgebiets. Die diesem Ort zugemuteten Belastungen und Entwertungen gehen zu weit!
Wir fordern die zuständigen Behörden auf, die vom Antragsteller WinGas bislang als Standortvarianten und Standort-Alternativvarianten untersuchten Standorte der geplanten „Gasverdichterstation Groß Köris“ mitten im Gebiet der geschützten Köriser Heideseen zwischen A13, Leue – Wilder See, Bursee, Güldensee, Pätzer Hintersee und Karbuschsee abzulehnen und eine gewissenhafte, hinreichende Prüfung und Suche nach annehmbaren Ersatzstandorten einzuleiten, sowie deren Ergebnisse anschaulich zu vermitteln. Keine Gasverdichterstation in ortsnahen und bewohnten Heidesee- und Moorgebieten von Groß Köris!
Wir behalten uns vor, diese unsere Interessen im folgenden Planfeststellungsverfahren gegebenenfalls gerichtlich durchzusetzen und zu deren Durchsetzung alle in unseren Kräften stehenden Mittel und Möglichkeiten zu nutzen.
Name Adresse Unterschrift
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Für das Großprojekt OPAL (= Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung) soll dem Plan und Antrag der WinGas zufolge eine Trasse und eine neue Pipeline (Durchmesser 140 cm, Gasdruck 100 bar) durch das Ortsgebiet (!) verlaufen und eine ERDGASVERDICHTER-STATION mitten in das ortsnahe Waldstück der Groß Köriser Heideseen gebaut werden (nahe Güldensee, zwischen Bursee und Leue-Wilder See). Beides würde in weitem Umkreis schwere Auswirkungen auf unser Leben hier haben.
Dies ist eine historische Weichenstellung für die Geschichte, Zukunft und Charakter von Groß Köris als Natur- u. Siedlungsraum! Nicht nur im Namen der jetztigen Bewohner handeln wir, sondern auch im Namen der ungeborenen künftigen Bewohner, unserer Enkel und Nachfahren, die heute noch keine Stimme haben.
Das Gebiet wird als Fremdenverkehrs-, Erholungs- und Naturraum unweigerlich entwertet. Es steht ein Dammbruch in Richtung Ausweitung eines petroindustriellen Areals zu befürchen, ganz nach den Worten der WinGas-Vertreter auf der Gemeinderatssitzung am 11.9.2007: Wo schon viel ist, kommt noch mehr hinzu.
Viele dachten, eine VERDICHTERSTATION sei nicht viel mehr als eine jener kleinen, bereits bestehenden Absperrstationen im Wald. Weit gefehlt!
Hier die Verdichterstation in Zahlen und Fakten (laut den eigenen Angaben der WINGAS u.a. in Band 1, Anlage 2, S.17 der Raumverträglichkeitsuntersuchung):
Beanspruchte Fläche:
4 ha (40.000 m2) plus extra 1,5 ha als Montage und Lagerfläche für den Bau = 5,5 ha (55.000 m2) mit Feuerlöschtank und Versickerungsbecken.
Verdichter:
Vier Gasturbinenverdichteranlagen mit 4 x 30 MegaWatt Nennleistung und 4×95 MegaWatt Feuerungswärmeleistung.
Ausbläsersystem: Ca. 30 m Höhe.
Schornsteine: 4 Stück, Durchmesser: 3,5 m. Höhe: 22 m.
Stromversorgung über Hochspannungsleitungen und eigene große Dieselnotstromaggregate.
Befestigte Zufahrtsstraßen: 125 t Belastbarkeit, über neue Autobahnabfahrt.
Zum Austausch der Verdichter Verkehr während der Bauzeit von Trasse und Verdichterstation: 100 LKWs pro Tag. Bauzeit: 18 Monate.
BETRIEBSLÄRM: 118 db NACH SCHALLSCHUTZMASSNAHMEN, 24 h pro Tag.
(Zum Vergleich: 129 db ist der Schallpegel eines startenden Düsenflugzeugs aus 1 m Entfernung).
Rohrdruck: 100 bar (zum Vergleich: Ein Autoreifen hat 2 bar).
Rohrdurchmesser: 140 cm (größter bisher in Deutschland verlegter Durchmesser für Erdgasleitungen unter diesem Druck)
Der Gemeinderat hat einstimmig die Ablehnung dieser beiden Vorhaben in ihrer jetzigen Planungsform beschlossen. Es ist genug damit, dass hier Autobahnlärm, und Eisenbahn und bestehende Trassen sind. Es reicht.
Kaum haben sich die Bürger von GK eine Lärmschutzwand gegen die Autobahn erkämpft, soll ihnen ein monströser Brummer vor die Tore gesetzt werden!
Derzeit läuft das Raumordnungsverfahren bis ca. Jahresende. Dann wird das Planfeststellungsverfahren beginnen, das möglicherweise ein weiteres Jahr dauern und mit einem Planfeststellungsbescheid enden wird, gegen den gerichtlich vorgegangen werden kann.
Wir sind nicht ohnmächtig oder hilflos! Wir müssen es nur TUN, uns zu wehren und es gibt dafür auch Mittel und Wege.
Auch für uns gilt: „Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“
Fristgerecht wurden Ende September eine eindrucksvolle Vielzahl von Einwendungen bei der gemeinsamen Landesplanungsabteilung eingereicht.
Die Bürgerinitiative hat der Behörde weit über 500 Unterschriften und 28 Seiten Einwendungen übergeben.
Beispiele geäußerter Einwendungen (Auswahl):
– Der Betriebslärm ist viel zu groß für eine so unmittelbare Nähe zu bewohntem Bereich. Wir wissen von der Autobahn und der Eisenbahn, dass die Luftübertragung des Lärms je nach Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Windstärke und Windrichtung sehr verschieden sein kann
– Verdichterstation in den Köriser Heideseen entwertet das Gebiet als Naherholungsraum innerhalb der Region
– Verdichterstation an den den derzeit geplanten Positionen schaden dem Ruf von Groß Köris als Natur-, Erholungs- und Tourismusgebiet
– Das Vorhaben entwertet die Grundstücke und Häuser der Umgebung in ihrer Lebensqualität
– Das Vorhaben droht Gesundheitsschäden an Menschen zu verursachen, die unter dem Lärm zu leiden haben. Und dabei zählt nicht immer nur die objektive Lautstärke, die bei den Häusern ankommt, sondern auch die Art des Lärms
– Das Vorhaben entwertet die Grundstücke und Häuser der Umgebung in ihrem Wiederverkaufswert
– Die Belastungen durch Baumaschinen und Schwerlastverkehr während der 18-monatigen Bauzeit in unmittelbarer Nähe bewohnter Gebiete drohen der Gesundheit der Menschen ernsthaft schaden
– Es können finanzielle Schäden für die Fremdenverkehrsbranche enstehen, wenn Gäste erst durch den Baulärm und später durch den Betriebslärm abgeschreckt werden
– Arbeitsplätze im Fremdenverkehr werden gefährdet, wenn weniger Gäste nach Groß Köris kommen
– Demgegenüber entstehen keine nennenswerten Arbeitsplätze durch die Verdichterstation (Nach bisherigen Angaben 5, die in vergleichbaren anderen Anlagen durch Spezialisten von ausserhalb besetzt wurden)
– Investoren im Fremdenverkehr werden abgeschreckt = Finanzieller Schaden und Entwicklungsschaden für die Region (Diese Flucht hat sich bereits durch die Ankündigung des Vorhabens abzuzeichnen begonnen)
– Belastung bzw. dauernde Störung und Schädigung der Feuchtbiotope der Köriser Heideseen (Viel zu nahe an den geschützten Gebieten)
– Unkalkulierbare Sicherheitsrisiken bei Leitungs- oder Werks-Unfällen wie Explosionen
– Es hat noch keine ausreichende Suche nach alternativen, verträglicheren Standorten stattgefunden
– Der Spielraum der Pipelinebetreiber für die Positionierung einer Gasverdichteranlage liegt nach Angaben der Betreiber zwischen 100 und 200 km. Da wird es ja wohl einen Platz geben der weniger Menschen und siedlungsnahe Naturräume in Mitleidenschaft zieht
– Die Signalwirkung einer solchen Anlage geht in Richtung petrochemisches Areal und verträgt sich nicht mit einem so wichtigen Naherholungs-, Fremdenverkehrs- und Naturraum
– Zu groß ist die Gefahr eines „Dammbruchs“ in Richtung „Noch mehr Anlagen“ nach dem Prinzip „Wo schon was ist, kommt noch mehr davon hin“(Zitat eines Vertreters der WINGAS)
– Es darf nicht sein, dass Millionen Deutsche und Europäer in den Genuss von neuen Erdgaslieferungen kommen und es aber nur einige Gemeinden am Verlauf der Trassen trifft, die nun mit den unweigerlichen und vielfältigen Belastungen allein fertig werden müssen
– Der Gebietscharakter würde sich in unzumutbarer Weise ändern, wenn das Vorhaben hier realisiert würde
– Die neben der Verdichteranlage und den Trassen selbst im Zuge des Vorhabens zu erstellende Infrastruktur wird immer mehr Natur auffressen
– Auch die Abgasemissionen, wegen verschiedenster Windrichtungen kaum kalkulierbar, könnten für die Bewohner der Umgebung und für die Natur eine weitere Belastung sein
– Das aus Sicherheitsgründen Tag und Nacht hell strahlende Licht von Hochdruckdampflampen auf dem gesamten Werksareal wird die umgebende Natur und die Menschen stören. Ade, ungetrübter Blick zum Sternenhimmel. Und bei bewölktem Himmel wird das grelle Werkslicht nachts auf die Umgebung abgestrahlt.